Konsumwunschräume, 16.1.2014
Deutsch-deutsche Konsumwunschräume.
Die Fußgängerzonen Brühl (Karl-Marx-Stadt) und
Zeil (Frankfurt am Main) im Vergleich
Vortrag im Rahmen des 13. Werkstattgesprächs zur DDR-Planungsgeschichte, Historische Forschungsstelle, Institut für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner bei Berlin, 16/17.01.2014
Zum Vortrag: Freiraum ist sowohl in der Stadtplanung wie auch im allgemeinen Sprachverständnis ein sehr schwer fassbarer Begriff. Die Sammelbezeichnung kann den öffentlichen Raum im Allgemeinen, wie auch den Grüngürtel, Parks, die Grünflächen im Stadtteil, aber auch Fußgängerzonen als sehr spezifischen Raumtyp eines Freiraums meinen. Im Vortrag steht die letztgenannte Ausprägung eines öffentlichen Freiraums in vergleichender deutsch-deutscher Perspektive im Mittelpunkt.
An den Fußgängerzonen in Ost und West lassen sich idealtypisch Veränderungen in Planungslogiken und städtebaulichen Leitbildern von 1948/49 bis 1989 ablesen. Während bis in die 1960er Jahre die Gestaltungsprinzipien der Fußgängerzonen sich ideal in das Leitbild der Funktionstrennung einfügen, beeinflussen in den 1970er und 1980er Jahren die Leitbilder einer behutsamen Stadterneuerung und der Rekonstruktion auch die Gestaltungsprinzipien und Stadtmobilierungstypen der Fußgängerzonen. Für das Werkstattgespräch werden zwei Fußgängerzonen aus der späten Phase untersucht: der Brühl-Boulevard in Karl-Marx-Stadt und die „Zeil“ in Frankfurt am Main im Mittelpunkt. Sowohl in den Leitbilddiskussionen wie auch in den Planungskulturen lassen sich trotz des entscheidenden Unterschieds in der Planungsorganisation – zentral gesteuerte Planung in der DDR vs. kommunale und städtische Planungsapparate in der Bundesrepublik – teilweise deutsch-deutsche Ähnlichkeiten feststellen. Ganz deutlich unterscheiden sich jedoch die Konzepte von öffentlichem Raum und den Öffentlichkeiten sowie Konsum der bundesrepublikanischen und der DDR-Gesellschaft.