Fussgängerzonen, 29.11.2013
Konsum als räumliches Erlebnis. Die Gestaltung von Fußgängerzonen im deutsch-deutschen Vergleich
Vortrag im Rahmen des Workshops “Planung und Aneignung urbaner Freiräume im deutsch-deutschen Vergleich (1945-1990)” der Historischen Forschungsstelle des IRS Erkner am Centre for Metropolitan Studies, Berlin, 29.11.2013
Freiraum ist sowohl in der Stadtplanung wie auch im allgemeinen Sprachverständnis ein sehr schwer fassbarer Begriff. Die Sammelbezeichnung kann den öffentlichen Raum im Allgemeinen, wie auch den Grüngürtel, Parks, die Grünflächen im Stadtteil, aber auch Fußgängerzonen als sehr spezifischen Raumtyp eines Freiraums meinen. In der Fallstudie konzentriere ich mich ausschließlich auf die letztgenannte Ausprägung eines öffentlichen Freiraums in vergleichender deutsch-deutscher Perspektive.
An den Fußgängerzonen in Ost und West lassen sich idealtypisch Veränderungen in Planungslogiken und städtebaulichen Leitbildern ablesen. Während bis in die 1960er Jahre die Gestaltungsprinzipien der Fußgängerzonen sich ideal in das Leitbild der Funktionstrennung einfügen, beeinflussen in den 1970er und 1980er Jahren die Leitbilder einer behutsamen Stadterneuerung und der Rekonstruktion auch die Gestaltungsprinzipien und Stadtmobilierungstypen der Fußgängerzonen. Sowohl in den Leitbilddiskussionen wie auch in den Planungskulturen lassen sich trotz des entscheidenden Unterschieds in der Planungsorganisation – zentral gesteuerte Planung in der DDR vs. kommunale und städtische Planungsapparate in der Bundesrepublik – teilweise deutsch-deutsche Ähnlichkeiten feststellen. Ganz deutlich unterscheiden sich jedoch die Konzepte von öffentlichem Raum und den Öffentlichkeiten sowie Konsum der bundesrepublikanischen und der DDR-Gesellschaft.