Hässlich, aber innovativ? Steilshoop entdecken
Hässlich, aber innovativ? Steilshoop entdecken – ein Rundgang zur Geschichte und Architektur der Hamburger Großsiedlung von und mit Sylvia Necker
Man zeigt gerne auf die Plattenbausiedlungen des Ostens und schimpft sie als Bausünden, die aus dem Geist ökonomischer Normierung entstanden seien. Zur Bekämpfung der Wohnungsnot baute die DDR bis 1989 stetig an Großsiedlungsprojekten, in denen Familien ihr neues zuhause finden sollten.
Auch hierzulande gab es seit den 1970er Jahren Großsiedlungsprojekte, die mit den Hoffnungen auf soziale Gerechtigkeit und neue, partizipative Wohnformen verbunden waren. Hamburg realisierte im Vergleich zu anderen Städten in der Bundesrepublik die meisten Großsiedlungen mit denen Stadtplaner urbanes Lebensgefühl auch in die Randbezirke bringen wollten. Die Projekte Steilshoop, Mümmelmannsberg, Kirchdorf-Süd oder Osdorfer Born stehen für dieses Leitbild der „Urbanität durch Dichte“ stehen für dieses Leitbild der „Urbanität durch Dichte“. Doch von der Utopie der 1960er Jahre scheint nichts mehr übrig, denn heute werden diese Siedlungen als Betonwüsten und unwirtliche Wohnburgen geschmäht, und es gibt nur wenige, die sie besuchen.
Auf einem ausführlichen Rundgang wollen wir nun genau dies tun: Wir werfen am Beispiel Steilshoops einen Blick auf die städtebauliche Konzeption einer Großsiedlung (nominell muss diese für mindestens 8.000 Einwohner ausgelegt sein) und auf die Architektur, die keineswegs nur grau und klotzig ist, sondern durchaus mit gestalterischen Raffinessen aufwartet. Dabei erschließt sich auch die soziale Entwicklung der Siedlung, für die 1968 der Grundstein gelegt wurde und die in drei Jahren ihr 50-jähriges Bestehen feiert.
Vor Ort diskutieren wir auch mit den Anwohnern die Chancen und Schwierigkeiten, die mit der Idee, auf wenigen Quadratkilometern eine städtische Dichte zu erzeugen, verbunden sind. Außerdem wollen wir Steilshoop mit anderen Großsiedlungen in Europa vergleichen. Und schließlich soll es auch um die Zukunft der Siedlung gehen: Welche stadtteilpolitischen und stadtplanerischen Ziele werden zurzeit verfolgt? Welche Probleme können mit welchen Mitteln gelöst werden?
Rundgang für die Freunde der Kunsthalle – Samstag, 17. Oktober 2015 – 10:00-13:30 Uhr
Paul Dietrich hat auf unserem Rundgang ein paar Eindrücke festgehalten: