Städte- und Wohnungsbau in Ottensen
Von der Attraktivität des Hofes: Gegenwärtiger Städte- und Wohnungsbau in Ottensen. Rundgang für die Freunde der Kunsthalle von und mit Sylvia Necker, April und Mai 2016
Augenblicklich sind Höfe die städtebauliche Form der Stunde. Betrachtet man aktuelle Wohnungsbauprojekte in den wachsenden Zentren der Bundesrepublik wie Hamburg, München, Berlin und Frankfurt, so finden sich auffällig viele Neubauprojekte, die den Titel „Höfe“ tragen. Dabei greifen diese Projekte auf eine altbewährte Form zurück, die seit den 1920er Jahren in unterschiedlichen, meist sozialreformerischen Projekten Anwendung fand. Der Hof war das Zentrum, war Treffpunkt und Erholungsraum, auf den Wohnungen und Gemeinschaftsräume hin ausgerichtet waren.
Auch heute noch ist diese gemeinschaftsstiftende Bauform sehr beliebt, allerdings in umgedeuteter Form. Sie dient als Instrument zur Aufwertung angesagter Stadtviertel wie Hamburg-Ottensen. Seit den 1990er Jahren hat man die alten Höfe und Fabriken in dem einstigen Arbeiterviertel entdeckt und gezielt aufgewertet. Das pittoreske Flair zog neue Mieter an und verdrängte die angestammte Bevölkerung. Gentrifizierung war das Stichwort der Stunde. Doch nicht einfach nur eine Aufwertung alter Bestände, sondern auch eine Abschottung der neuen Bewohner war die Folge. Die ursprünglich gemeinschaftsstiftende Hofbebauung fördert die Segregation von Gesellschaftsschichten. Höfe als Vorform der „Gated Community“?
Auf unserem Rundgang durch Ottensen schauen wir uns mehrere neue Wohnungsbauprojekte in ihrem städtebaulichen Kontext an und fragen nach wohnungswirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontexten dieser Projekte. Für welche Zielgruppe werden diese „Höfe“ gebaut? Welche Auswirkung auf das Viertel sind beobachtbar? In welchem grösseren baukulturellen Zusammenhang stehen diese Projekte?
28. April 2016, 14-17 Uhr und 14. Mai 2016, 10-13 Uhr
für die Freunde Classic:
http://freunde-der-kunsthalle.de/freunde/exkursionen/2042
14. Mai 2016, 15-18 Uhr für die Freunde Advanced:
http://freunde-der-kunsthalle.de/advanced/bau/2068