Der Bildhauer Ludwig Kunstmann, 3.11.2013
Der Bildhauer Ludwig Kunstmann. Die lange Kontinuität von Künstlern im „normalen“ Kunstbetrieb, Vortrag im Rahmen der Tagung “Künstler im Nationalsozialismus. Die Universität der Künste Berlin fragt nach ihrer Geschichte im Kontext der Kunstentwicklung in Deutschland 1933-45” an der Universität der Künste Berlin, 01.11.2013-03.11.2013
Zur Tagung: Die Machtverschiebungen in der politischen Kultur zugunsten der radikalnationalistischen Leitbilder überlagerten im Verlauf des Jahres 1933 auch die Kunstentwicklung in Deutschland. Die Frage was „deutsche Kunst“ sei, leitete sich zunehmend aus „völkischen“, rassebiologischen und heroisierenden Vorstellungen her, so auch an der Vorgängerinstitution der UdK in der Hardenbergstraße. In diesem Geist schienen ästhetisch modernistische, politisch linke und demokratische sowie „nichtarische“ Künstler als „nicht mehr tragbar“. Zunächst blieb jedoch die Frage auch innerhalb der nationalsozialistischen Bewegung offen, ob neben dem dominanten akademischen Traditionalismus auch die expressive Moderne als künstlerischer Ausdruck für den „nordischen“ Menschen gesehen werden sollte. Die Entlassung nun missliebiger Professoren wie Karl Hofer oder Oskar Schlemmer sowie die Relegation linker Studenten begann im Verlauf des Frühjahrs 1933. Dem stand die Arbeit des Großteils der Künstler im „normalen“ Kunstbetrieb gegenüber.
Mit dem Neubau der Reichskanzlei und dem Umbau zur Welthauptstadt „Germania“ unter Albert Speer entwickelte sich ein Kunstprogramm in riesigen Dimensionen. Der 1937/38 an die Vereinigten Staatsschulen berufene Arno Breker stieg dabei zum Starbildhauer und Hofkünstler Hitlers auf. Dagegen schlossen sich andere Künstler wie der ehemalige Meisterschüler und Bildhauer Kurt Schumacher widerständigen Netzwerken an und wurden hingerichtet. Der frühere Meisterschüler und Maler Felix Nussbaum blieb im Ausland und wurde 1944 als Jude in Auschwitz ermordet. Die Tagung reflektiert die Kunstentwicklung im Deutschland der dreißiger und vierziger Jahre im kulturellen und politischen Zusammenhang. Sie fragt nach Handlungsspielräumen der Künstler im Vergleich.
http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/termine/id=23363