Berghof intermedial, 14.10.2016
Der Berghof als Bühne. Das Wechselspiel Landschaft, Architektur und Kunst am Obersalzberg. Vortrag im Rahmen der Tagung “Raum – Künste: Intermediale Kontexte historischer Architektur und ihrer Ausstattung”. 24. Tagung des Arbeitskreises deutscher und polnischer Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald, 12.-15. Oktober 2016
Historische Architektur ist ohne ihre Ausstattung nicht zu denken. Die Gebäude, gleichgültig ob sakral oder profan, schufen den unverzichtbaren Rahmen für Werke der Malerei, Skulptur und anderer künstlerischer Medien. Diese fügen sich dem zugewiesenen Ort innerhalb der Bauten ein, erfüllen dort ihre Funktionen, entfalten auch ihre ästhetische Wirkung. Die Kunstwerke sind nur dann voll zu verstehen, wenn man sie als Teil eines architektonischen Ganzen begreift, das mehr ist als die Summe seiner Einzelteile. Dasselbe gilt auch für die Bauten selbst, die sich in eine stadträumliche oder landschaftliche Umgebung harmonisch einfügen oder aber mit ihr in Konflikt stehen und sich bewusst von ihr distanzieren. Der originale topographische Kontext ist heute allerdings häufig zerstört. Dadurch haben die Bauten und ihre Ausstattung ihre gleichsam natürliche Umgebung verloren, werden ort- und partiell sinnlos. Deshalb gehört es zu den grundlegenden Aufgaben einer historisch und am Objekt orientierten Kunstgeschichte, sich mit den intermedialen Kontexten historischer Architektur zu beschäftigen. Dies gilt gerade auch für die von den kriegerischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts besonders betroffenen Regionen des gemeinsamen kulturellen Erbes von Polen und Deutschen, die im Fokus der Interessen des Arbeitskreises stehen. Die Greifswalder Tagung versammelt Beiträge zum Thema Raum-Künste aus der Zeit vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert.