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Heilig Blut, nächste Aufführungen 30./31.3.2019

Gisela Elsner: Heilig Blut
eine Schassner/Necker-Produktion 

mit: Ole Bechtold, Christoph Maasch und Silvana Morabito

Regie/Textfassung/Konzept: Hannah Schassner
Dramaturgie/Textfassung/Komposition/Konzept: Sylvia Necker
Ausstattung: Hannah von Eiff
Assistenz: Andrea Busmar
Graphik/Gestaltung: Prisca Ludwig
Technik: Linus Koenig

Theater Landungsbrücken, Gutleutstrasse 294, Frankfurt am Main

Am Mittwoch, den 14. November 2018 und Sonntag, den 27. Januar 2019 um 19:45 Uhr mit einer Einführung der Dramaturgin„Gisela wer? Vergessen, aber absolut nicht outdated“. Sieben Sätze der Historikerin Sylvia Necker zur verkannten Autorin Gisela Elsner und warum es das größte Vergnügen war, gemeinsam mit der Regisseurin Hannah Schassner Elsners „Heilig Blut“ zu inszenieren.

Premiere: 31.05.18, 20 Uhr. Weitere Vorstellungen: 01.06.18 um 20 Uhr mit Podiumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung: Hannah Schassner und Sylvia Necker im Gespräch mit Gisela-Elsner-Herausgeberin Christine Künzel. Außerdem Vorstellungen am 14.06.18, 15.06.18, 14.11.18 und 15.11.18 um 20 Uhr. Weitere Spieltermine in der Spielzeit 18/19.


Wer ist eigentlich der junge Gösch? Wer sind Hächler, Glaubrecht und Lüßl? Was wollen drei Alt-Nazis mit einem verweichlichten Kriegsdienstverweigerer im tiefsten deutschen Wald? Wie heilig ist die kleine Ortschaft Heilig Blut? Warum sind die Wölfe los? Warum suchen die Männer Spuren im tiefen Schnee, die jedem gehören könnten? Wer ist Jäger und wer ist Gejagter? Und wo ist eigentlich der junge Gösch?

Gisela Elsners Road-Movie-Roman „Heilig Blut“ durch deutsche Wälder, alte Jagdhütten, schäbige Wirtshäuser, verquarste Dörfer und verranzte Knopffabriken ist eine bitterböse Analyse bundesdeutscher Wirklichkeit der satten 1970er und 1980er Jahre. Die Autorin seziert die Verlogenheit, Überheblichkeit und Saturiertheit bundesrepublikanischer Alt-Nazis und ihrer braunen Altlasten, indem sie ihre Protagonisten auf eine verzweifelte Jagd durch den vor entlaufenen Wölfen wimmelnden, dichten, düsteren, deutschen Wald hetzt. Dabei überbieten sich Lüßl, Glaubrecht und Hächler in Männlichkeitsbeweisen und strafen jede Schwäche des Anderen mit Verachtung. Wer sich der Gemeinschaft und ihren Ritualen entziehen will, wird schnell belehrt und auf seinen Platz verwiesen. Der so gut wie unbekannte Roman „Heilig Blut“ aus dem Jahr 1982 gibt Einblick in eine tief internalisierte NS-Volksgemeinschaft und zeigt ihre Adaptierbarkeit auch in demokratischen Systemen: Deutsche Tugend und Ehre sind eben zeitlos – gefährlich.

Diese Zeitlosigkeit der Beobachtungen nimmt sich der Theaterabend „Gisela Elsner: Heilig Blut“ zum Anlass und Ausgangspunkt und kratzt lustvoll die Aktualität der Erzählung aus den Spuren, die sie  im Schnee von Heute hinterlassen hat. Voller Inbrunst werfen sich die SpielerInnen in eine Geschichte, in der es am Ende beinahe nur mehr Jäger gibt. Die Inszenierung transformiert die scharfen Wortkaskaden und groteske Überhöhung Elsners in Bild- und Klangmetaphern, die die Hinterhältigkeit und Gefahr der Gedankenwelten der drei vermeintlich ehrbaren Alt-Nazis Hächler, Glaubrecht und Lüßl offenlegen, indem sie sie durch einen synästhetischen Verstärker jagen. – Und wie immer fällt irgendwann ein Schuss.

Der Flyer zum Download: 2018-05-HeiligBlut-Flyer

Die Produktion wird (bisher) gefördert vom Kulturamt der Stadt Frankfurt, der Internationalen Gisela Elsner Gesellschaft e.V. und dem Theater Landungsbrücken Frankfurt am Main.